Ein stilles Knallbonbon – Alan Weismans „Die Welt ohne uns“

SAM_0098Plötzlich macht es „Puff!“ und alle 6 Milliarden Menschen sind von der Erde verschwunden.

Wie reagiert die Natur darauf? Regeneriert sie? Degeneriert sie? Holt sie sich zurück, was der Mensch ihr abzwang? Wuchert nun Unkraut überall? Was geschieht mit unseren Hinterlassenschaften, den Gebäuden, den Fabriken, Tunnels, Brücken oder Autoreifen? Was genau bleibt von der Atomkraft zurück? Und von unserem Müll?

Anschaulich und ausgestattet mit reichlich Expertise geht Weisman dieses Gedankenexperiment an. Sehr klar, sehr nüchtern, aber durchweg spannend reist er vor und zurück in der Menschheits-, Welt- und Erdengeschichte. Detailreich, aber nicht -versessen betrachtet er innere und äußere Faktoren: Chemische Zusammensetzungen und Prozesse werden genauso in die Ausführungen aufgenommen wie beispielsweise meteorologische Vorgänge oder Verhaltensweisen von Tier und Mensch.

Dankenswerterweise verliert er sich sprachlich nicht in endloser Fachsimpelei. Seine sehr lesbaren Erläuterungen werben für mehr Verständnis, enthalten Ideen zur Verbesserung der momentanen Situation und richten zurückhaltende, aber doch eindringliche Apelle an die menschliche Verhaltensweise, ohne jedoch die Moralkeule gewaltsam zu schwingen.

Es ist ein eigenartig leises und unaufgeregtes Buch, das dennoch die Saat für Veränderung streut. Jetzt müssen wir sie nur noch angießen.

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